Helfer des DRKs Schömberg, Obernheim-Oberdigisheim und Rosenfeld sind erneut in das Katastrophengebiet gefahren. Ihr Auftrag: Unterstützung beim Bau einer temporären Kläranlage in der Gemeinde Mayschoß im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.
Die Anfrage kam zunächst über das Internationale Rote Kreuz an Frank Tantzky, Bereitschaftsleiter des DRK Schömberg. Im Auftrag des Internationalen Roten Kreuzes war er bereits im humanitären Einsatz auf der Insel Lesbos. Der 52 Jahre alte Diplom-Ingenieur und Spezialist für Trinkwasserversorgung kümmerte sich auf der Insel Lesbos um eine bessere Infrastruktur für die Wasserversorgung. Nun wurde er nach Ahrweiler erneut angefordert. Zur Unterstützung nahm er weitere DRK-Helfer aus dem Zollernalbkreis mit. „Sabrina Müller (Obernheim-Oberdigisheim), Simon Schneider (Schömberg), David Rössler (Schömberg), Carola Hebeler (Schömberg) und Daniel Leopold (Rosenfeld) setzten sich in den Mannschaftstransportwagen und fuhren ebenfalls ins Krisengebiet zur Unterstützung“, so der DRK-Vorsitzende Bürgermeister Heiko Lebherz.
Die temporäre Kläranlage soll in den kommenden zwei Jahren die Abwasseraufbereitung im Ahrtal sichern. „Die Hochwasser-Katastrophe Mitte Juli hat viele Klärwerke im Ahrtal komplett zerstört, der Großteil des Abwassers fließt aktuell ungeklärt in die Ahr, was ein erhebliches Seuchenpotenzial bietet. Ein Wiederaufbau der Infrastruktur wird lange Zeit in Anspruch nehmen. Mit der temporären Kläranlage können wir die Abwasseraufbereitung in der Region nun schnell wiederherstellen. Dadurch wird die Gefahr einer Ausbreitung von Krankheiten und Umweltschäden gemindert – Schritt für Schritt können die betroffenen Menschen somit ein bisschen Normalität zurückgewinnen“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
Die Kläranlage besteht aus sieben Tanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 334.500 Litern. Für die Behandlung von Fäkalschlamm als Teil des Abwasserstroms werden zudem Belüfter, Impulsrührer, ein Labor, eine UV-Desinfektionsanlage sowie Filter und Pumpen installiert. Zunächst kann damit das Abwasser der Bevölkerung in Mayschoß (rund 600 Personen) aufbereitet werden. Die Kläranlage kann bei Bedarf erweitert werden, um noch mehr Haushalte an das Abwassernetz anzuschließen. Die chemisch-biologischen Prozesse sind dieselben wie in jedem normalen Klärwerk. Die in Mayschoß errichtete Kläranlage besteht zudem aus stabilem, katastrophentauglichem Material. „Ursprünglich wurde die Anlage in Koordination mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) für einen Einsatz im Ausland konzipiert. Dass sie nun erstmals im Inland gebraucht werden würde, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Das zeigt, dass solche Katastrophen überall auftreten können – auch vor der eigenen Haustür“, sagt Hasselfeldt. Finanziert wurden die Kläranlagemodule im Wert von 400.000 Euro vom Auswärtigen Amt, das das DRK normalerweise bei der humanitären Hilfe im Ausland unterstützt. Um wieder für die Auslandsarbeit einsatzklar zu sein, wird die komplexe Anlage nun aus den eingehenden Spenden nachbeschafft.
Nach der Hochwasser-Katastrophe halten die Hilfsmaßnahmen des DRK in den betroffenen Gebieten an. Insgesamt sind immer noch mehr als 1.200 Helferinnen und Helfer des DRK aus dem ganzen Bundesgebiet in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz – die meisten davon ehrenamtlich, so wie viele Einsatzkräfte des DRK Zollernalb.
Foto: DRK-Helfer aus dem Zollernalbkreis beim Bau einer Kläranlage.